Winterzeitkino: Call Jane

CALL JANE ist wie für unsere Zeiten gemacht. Wir brauchen uns nur die Jahrzehnte vor Roe v. Wade, den Urteilsspruch des Supreme Courts aus dem Jahr 1973, der Abtreibung legalisierte, anzuschauen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich die Rolle von Frauen ändern könnte, wenn diese Regelung gekippt wird – und das ist gerade geschehen.

Abtreibung war früher in allen Staaten der USA eine Straftat. Die Behörden bestraften Frauen, wenn sie ihre Sexualität und Fruchtbarkeit nicht so behandelten, wie die Regierung, die Strafverfolgung sowie medizinische und religiöse Institutionen es von ihnen erwarteten. CALL JANE basiert auf der wahren Geschichte der „Janes“, einem Untergrundkollektiv von Frauen, die im Chicago der 1960er Jahre im Geheimen fast 12.000 Frauen und Mädchen mit sicheren Abtreibungen unterstützten.
Der Film wird aus der Perspektive von Joy (Elizabeth Banks) erzählt, Ehefrau aus den Suburbs, Mutter einer scharfsinnigen Teenagerin. Joys zufriedenes Leben, in dem sie sich um ihre Familie kümmert und Vertraulichkeiten mit ihrer besten Freundin Lara (Kate Mara) austauscht, gerät aus der Bahn, als ihre herbeigesehnte Schwangerschaft lebensgefährlich wird. Als sie einen Schwangerschaftsabbruch beantragen wollen, sehen sich Joy und ihr Mann Will (Chris Messina) mit einer Riege männlicher Ärzte konfrontiert. Es ist zu dieser Zeit der einzige Weg, eine legale Abtreibung durchführen zu lassen. Als die Ärzte einstimmig ablehnen und Joy mitteilen, sie müsse das Risiko eingehen, verliert Will den Mut. Und Joy, verzweifelt und voller Angst, das Erwachsenwerden ihrer Tochter nicht mehr zu erleben, findet die „Janes“.

Die Gruppe wird von der engagierten und einfühlsamen Virginia (Sigourney Weaver) angeführt und rettet ihr das Leben. Und gibt ihrem Leben, zu ihrer eigenen Überraschung, einen neuen Sinn. Wenn Will bei der Arbeit und ihre Tochter Charlotte in der Schule ist, schließt sich Joy heimlich den Janes in ihrem geheimen Quartier an und wird zur Aktivistin. Zunächst bleiben ihre heimlichen Ausflüge, bei denen sie anderen Frauen hilft oder mit dem einzigen Mediziner der Gruppe, Dr. Dean (Cory Michael Smith) konkurriert, unentdeckt. Doch als ihr Engagement allmählich mit ihrer traditionellen Rolle als Hausfrau kollidiert, muss sie sich entscheiden, wem sie sich zu- und von wem sie sich abwenden will.